Fremdkörperkontrolle: Technologien kombinieren und Verbraucher schützen

Schokoriegel - Beispiel aus der Produktpalette von Beier.
Schokoriegel - Beispiel aus der Produktpalette von Beier.

Hoch entwickelte Sicherheitstechnik der Mesutronic Gerätebau GmbH, Kirchberg i. W., sorgt bei der Otto Beier Waffelfabrik GmbH im oberpfälzischen Miltach für fremdkörperfreie Endprodukte. Moderne Metalldetektoren und Röntgenscanner überprüfen rund eine Million Müsliriegel pro Woche, bevor diese ausgeliefert werden und in die Regale gelangen.

Aromatischer Duft liegt in der Luft der Produktionshalle: Bis zu 100 unterschiedliche Rohstoffarten wie Trockenfrüchte, Nüsse oder Cerealien kommen als Zutaten in die Müsliriegel. „Und damit nur reine Produkte an den Endverbraucher gelangen, haben wir mit einer doppelten Sicherheitsschleuse vorgesorgt“, sagt Markus Beier (43), kaufmännischer Geschäftsführer der Otto Beier Waffelfabrik, die strenge Kriterien an die eigene Qualität anlegt.

Man ist einer über 80-jährigen Tradition verpflichtet. Heute mehr denn je, denn neben den unter eigenem Namen vertriebenen Waffelprodukten und Schaumzuckerwaren werden in Lohnfertigung Frucht- und Müsliriegel für andere namhafte Hersteller produziert. Hier ist die Firma Beier als Spezialist vor allem gefragt, wenn es um Produkte aus den Bereichen Bio, Babyqualität oder Nachhaltigkeit geht.

Markus Beier zeigt die innerhalb von sechs Monaten vom Röntgenscanner erkannten Fremdkörper (Steine).

Markus Beier zeigt die innerhalb von sechs Monaten vom Röntgenscanner erkannten Fremdkörper (Steine).

Gefährdung durch Fremdstoffeintrag

Die Firma Beier verwendet nur die besten Rohstoffe. Doch wo Naturprodukte verarbeitet werden, besteht immer die Gefahr, Kontaminationen verschiedener Art in die Produktion einzubringen. Beier bezieht unter anderem 3.000 Tonnen Früchte im Jahr: „Es ist ein normaler Vorgang bei der Ernte, dass Steine, Metallteilchen oder Schrotkugeln von Jägern in die Rohware gelangen“, weiß Markus Beier. Auch die Schalen von Nüssen sind eine nicht auszuschließende Gefahrenquelle in der Rohware. Für Beier stellte sich nun die Frage, wie man den Schutz der Endverbraucher weiter verbessern könnte. Prinzipiell wäre der Einsatz zweier etablierter Verfahren zur Untersuchung der Endprodukte möglich: die Röntgeninspektion sowie die induktive Metalldetektion.

Röntgeninspektionssysteme – vielseitig und innovativ

Doppelte Sicherheit in der Linie: Alexander Beier prüft die installierten Anlagen von Mesutronic.

Doppelte Sicherheit in der Linie: Alexander Beier prüft die installierten Anlagen von Mesutronic.

Die Röntgendetektion ist ein bildgebendes Verfahren. Die vom Röntgengenerator erzeugte Strahlung wird mittels Diodenanordnung im Empfänger und einer Rechnereinheit in ein Bild umgewandelt. Das zu untersuchende Produkt blockiert einen Teil der Strahlung und wird damit in verschiedenen Grautönen angezeigt. Steigende Dichte, Dicke und atomare Masse verstärken diesen Effekt, dass Bild wird immer dunkler.

Verschiedene Kontaminationen, wie die meisten Metalle, Glas, hochdichte Kunststoffe oder Steine besitzen eine hohe Dichte und atomare Masse. Darum heben sie sich selbst bei relativ geringer Dicke deutlich vom umgebenden Produkt ab und können gut erkannt werden. Problematisch sind jedoch sehr dünne metallische Verunreinigungen, wie feine Abscherungen oder metallisierte Folien. Wird nicht genug Strahlung absorbiert, ist die Kontamination unsichtbar für die bildverarbeitenden Algorithmen des Scanners.

Induktive Metalldetektoren – erprobte Spezialisten

Metalldetektoren, die nach dem sogenannten Balanced-Coil-Prinzip arbeiten, untersuchen Produkte mittels eines wechselnd gepolten Magnetfeldes, das in den Empfängerwicklungen der Spule eine Spannung induziert. Sie erkennen nur metallische Verunreinigungen auf Basis von elektrischer Leitfähigkeit und magnetischer Durchdringbarkeit. Auch Kontaminanten mit geringer Dicke oder Dichte können hier gut erkannt werden. Jedoch bedingen auch dünn metallisierte Verpackungskomponenten im Umkehrschluss eine Verringerung der generellen Detektionsleistung.

Speziell bei den gut zu untersuchenden Produkten der Firma Beier ist die Erkennungsgenauigkeit des Metalldetektors im Bereich der Eisen- sowie der Aluminiumteile besser als die Ergebnisse des Röntgenscanners. Schwieriger wird es bei Verwendung von metallisierten Verpackungskomponenten. Bei diesen Produkten ist der Röntgenscanner auch im Bereich der Metalle fast immer überlegen.

Der easySCOPE-Fremdkörperdetektor im Einsatz .

Der easySCOPE-Fremdkörperdetektor im Einsatz.

Risikobewertung und Lösungssuche

Durch die vielfältigen, unvermeidbaren Gefahrenquellen, die aus den Rohstoffen resultieren, blieb nach HACCP-konformer Risikobewertung im Prinzip nur die Röntgentechnologie als angemessenes Werkzeug der Fremdkörperkontrolle. Diese erkennt die größte Bandbreite an Kontaminationen im fertigen Produkt. Außerdem bietet die Technologie noch weitere Werkzeuge der Qualitätssicherung, wie Zählfunktionen oder Bruchkontrolle. Nach dieser Festlegung musste ein passender Partner gefunden werden. „Die Entscheidung fiel zugunsten der easySCOPE-Röntgeninspektionssysteme der Mesutronic Gerätebau GmbH. Sie lieferte einen optimalen Kompromiss aus Bedienerfreundlichkeit und Erkennungsgenauigkeit, die Projektierung und Inbetriebnahme verliefen reibungslos“, so Alexander Beier (45), technischer Geschäftsführer der Otto Beier Waffelfabrik.

Georg Hübner

Georg Hübner, Mesutronic Gerätebau GmbH

„Beim bayerischen Süßwarenproduzenten Otto Beier Waffelfabrik GmbH erreichen wir im Werk Miltach umfassende Sicherheit durch Metalldetektoren und Röntgenscanner in Kombination“, bringt es Georg Hübner auf den Punkt. Er ist seit 13 Jahren in verschiedenen Verantwortungsbereichen für die Mesutronic Gerätebau GmbH tätig und zeichnet neben den Bereichen Marktkommunikation auch für die die technische Dokumentation sowie den Bereich Produktmanagement verantwortlich.

Qualität aus Tradition

Um den Verbraucher bestmöglich zu schützen, entschied man sich bei der Firma Beier, nicht nur in moderne Röntgensysteme zu investieren, sondern beide Verfahren zu kombinieren. An allen Linien wurden zusätzlich Metron 07 CI-Tunnelmetalldetektoren eingebaut. Die Metallerkennungssysteme sind die Spezialisten für alle Arten metallischer Kontaminationen. Sie entfernen im ersten Schritt bereits weitestgehend alle Riegel, die mit Schrotkugeln, Abscherungen, Drahtstücken oder Ähnlichem belastet sind.

Die Röntgensysteme sind im Gegenzug speziell optimiert für nichtmetallische Kontaminationen wie Steine, Schalenstücke oder Glasbruch, außerdem verbessern sie die Detektionsleistung bei Produkten mit metallisierten Umverpackungen. Je Linie werden so bis zu 600 Riegel pro Minute an die Sekundärverpackung weitergeleitet und an den Handel und damit letztendlich zum Endverbraucher ausgeliefert. Dies alles mit dem gewissen Plus an Qualität, für das sowohl die Verantwortlichen der Otto Beier Waffelfabrik als auch die Spezialisten von Mesutronic einstehen.