Anderes Frischfaserkonzept mit „Graspapier“

Beispiele zeigen das enorme Potenzial von „Graspapier“.
Beispiele zeigen das enorme Potenzial von „Graspapier“.

Graspapier, die neueste Produktfamilie der Papierfabrik Scheufelen GmbH & Co. KG und der Beitrag des Lenninger Unternehmens zur UN-Agenda 2030, reiht sich ein in die wegweisende Tradition bei der Papierherstellung. Produktbeispiele aus relevanten Marktsegmenten wurden erfolgreich bis zur Marktreife entwickelt und zeigen ein enormes Potenzial.

1969 flog mit Apollo 11 das im Hause Scheufelen entwickelte erste nicht brennbare Papier zum Mond. Das war ein echter Meilenstein in der Geschichte der Papierindustrie, ebenso bahnbrechend wie schon 1892 die Einführung des Kunstdruckpapiers. Im Graspapier von Scheufelen werden nun 50 Prozent Frischfasern aus sonnengetrocknetem Gras verwendet. Anders als bei vielen auf dem Weltmarkt erhältlichen Frischfaserzellstoffen wird dieses Material nach Unternehmensangaben in der näheren Umgebung der Papierfabrik in der Biosphärenregion Schwäbische Alb aus einem mehrmals jährlich nachwachsenden Rohstoff gewonnen und soll zukünftig direkt in der Papierfabrik in Lenningen in einer gemeinsam mit dem Entwicklungspartner Creapapier GmbH aus Hennef betriebenen Anlage verarbeitet werden.

Schonender Einsatz von Ressourcen

Die geringe Umweltbelastung geht in die Umweltbilanzen der mit Graspapier verpackten Produkte eins zu eins ein und erlaubt einen einzigartigen Marketingansatz. Die Frischfaserverpackungen auf Graspapierbasis entsprechen bereits heute allen Anforderungen, die sich aus der geplanten Mineralölverordnung für Verpackungsmaterialien mit Blick auf einen noch besseren Verbraucherschutz ergeben werden. Die Lebensmittelunbedenklichkeit wird durch ein entsprechendes ISEGA-Zertifikat bestätigt, außerdem ist das Material recyclingfähig, kompostierbar und FSC-Mix-zertifiziert (FSC® C009951)

Im Vordergrund steht die Herstellung eines kostengünstigen Frischfaserzellstoffs bei möglichst geringer Umweltbelastung. Diese beruht mit weniger als einem Liter pro Tonne Graszellstoff auf einem verschwindend niedrigen industriellen Wasserbedarf – verglichen mit mehreren Tausend Litern Wasser pro Tonne Holzzellstoff – einer massiven Energieersparnis von bis zu 80 Prozent pro Tonne Frischfasermaterial und dem kompletten Verzicht auf Prozesschemikalien.

Das umfassende Know-how des Teams im Bereich der Entwicklung innovativer Druckoberflächen stellt als wichtige Eigenschaft die Offset-Bedruckbarkeit des neuen Materials sicher. Das wurde durch den Pilotkunden Rondo für Produkte im Bereich von Obst- und Gemüseverpackungen bereits unter Beweis gestellt. Scheufelen Graspapier ist zur Herstellung von Wellpappenrohpapieren, Linern und Faltschachteln, aber auch für grafische Anwendungen geeignet. Produktbeispiele wurden im Rahmen einer seit September 2016 bestehenden Kooperation durch Masterstudenten der Hochschule für Medien (Stuttgart) und Produktentwicklern der Papierfabrik Scheufelen im neuen Packaging Campus Lenningen erfolgreich bis zur Marktreife entwickelt.

Graspapier steht seit Kurzem mit unterschiedlichen Eigenschaften unter den Marken greenliner als Wellpappenrohpapier bzw. Liner, als Scheufelen graspapier für grafische Anwendungen sowie als phoenogras in einer exklusiven Kombination von Graspapier mit dem hochweißen Zellstoffkarton phoenolux für besondere Verpackungslösungen zur Verfügung. Derzeit ist greenliner in Flächengewichten von 80, 95, 105, 130 und 200 g/ m2, graspapier in 95 und 130 g/ m2 sowie phoenogras in 360 g/ m2 erhältlich.